Durch schlechte Strassen werden sowohl alltägliche Fahrten als auch Transporte von Gütern massiv erschwert. Die Entwicklung wird gehemmt, das war im 19. Jahrhundert auch in der Schweiz so. Wirtschaftlich wurde unser Land erst durch den Bau von Eisenbahnen beflügelt. Und die Finanzierung von Eisenbahnen ist eng mit der Geschichte der Credit Suisse verknüpft. Ihrer DNA wird die Bank mit der Koordination der Finanzierung einer Eisenbahnlinie in Äthiopien gerecht.
Die Linie zwischen Awash und Weldia/Hara Gebeya ist ein zentraler Bestandteil des äthiopischen Eisenbahnnetzes, das sich in Entwicklung befindet. Sie verbindet den Süden mit dem Norden und ermöglicht den Transport von Personen und Gütern künftig mit einer elektrifizierten, klimafreundlichen Bahn. Für die Planung und Abwicklung des Bauprojekts ist der türkische Generalunternehmer Yapi Merkezi mit Sitz in Istanbul verantwortlich. Technische Bestandteile der Eisenbahnlinie werden von Firmen aus der Schweiz und anderen europäischen Ländern produziert und geliefert.

Erfolgreiche Finanzierung schafft Entwicklungsperspektiven
Banken spielen bei der Realisierung solcher Projekte eine wichtige Rolle. Sie vermitteln Geld zwischen Kreditnehmern und Kreditgebern. Sie schnüren Pakete zur Finanzierung. Diese Kernaufgabe eines Finanzinstituts hat die Credit Suisse auch für die Finanzierung der knapp 400 Kilometer langen Eisenbahnlinie in Äthiopien wahrgenommen. Das war indes eine grössere Herausforderung, denn der Kredit belief sich auf USD 865 Millionen. Die Kreditvereinbarung überstieg bisherige Kredite an Äthiopien durch nichtstaatliche Geldgeber. Der Vertrag wurde 2014 unterzeichnet. 2016 wurde eine weitere Tranche von USD 460 Millionen vereinbart.
Kreditnehmerin ist die staatliche Eisenbahngesellschaft «Ethiopian Railways Cooperation» (ERC). Neben Garantien des äthiopischen Finanzministeriums gaben auch die Exportrisikoversicherungen verschiedener europäischer Staaten – darunter auch der Schweiz – zusätzliche Sicherheiten für Lieferanten. Die erfolgreiche Finanzierung durch die Credit Suisse und die anderen beteiligten Banken verstärkt die Entwicklungsperspektiven von Äthiopien und erhöht die Attraktivität des Landes für Investitionen von anderen internationalen Geldgebern.
Die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien wird eingefordert und überwacht
Die Credit Suisse hat sich zu Nachhaltigkeit verpflichtet. Diese Nachhaltigkeit spiegelt sich unter anderem im «Code of Conduct» der Bank, sowie in ihrer «Erklärung zur Nachhaltigkeit». Das heisst für ein solches Projekt, dass nicht nur finanzielle Kriterien, sondern auch ökologische und soziale Faktoren in den Finanzierungsentscheid einfliessen. Dazu wurde vorerst eine Beurteilung der ökologischen und sozialen Risiken des Baus der Bahnlinie und deren Handhabung durchgeführt.
Zu den besonders wichtigen Punkten gehörten die Anhörung der Bevölkerungsgruppen, die durch die Linienführung betroffen sind, der Schutz des Awash National Parks, der Zugang zu und die Verfügbarkeit von Wasser, die Arbeitsbedingungen während des Baus und der Schutz von Kulturgütern. Menschen, welche aufgrund des Baus der Bahnlinie temporär oder permanent ihre Behausung oder einen Teil der Weideflächen ihrer Tiere verloren, mussten umgesiedelt und bei der Wiederherstellung ihrer Einkommensquellen unterstützt werden.
Ziel war es, die Risiken für die Ökologie und die Gesellschaft zu limitieren und internationalen Nachhaltigkeits-Standards wie den Equator Principles (ein freiwilliger Branchenstandard, zu dem sich die Credit Suisse verpflichtet hat) sowie den Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank für derartige Infrastrukturprojekte gerecht zu werden. Die konkreten Verpflichtungen fanden Eingang in die Kreditvereinbarung und werden überwacht und mit periodischen Besuchen vor Ort durch Vertreterinnen und Vertreter der Banken und der Exportrisikoversicherungen überprüft. Für die Überwachung der Abmachungen und die fachliche Beratung des Kreditnehmers wurden Spezialisten beauftragt.
Nachhaltige Sicherheiten sind Bestandteil der Risikominimierung
Bei einem Projekt dieser Grösse kann es immer Zielkonflikte geben. Und alle Risiken lassen sich nicht vermeiden. Als Finanzinstitut hat die Credit Suisse im konkreten Fall indes versucht, die Risiken soweit wie möglich zu minimieren. Die Bank hat nicht nur die finanziellen Risiken abgesichert, sondern entsprechende nachhaltige Sicherheiten in die Vereinbarung mit dem Kreditnehmer eingebaut.
Doch wenn auch trotz aller Bemühungen Risiken bleiben, darf der grosse Nutzen des beschriebenen Infrastrukturprojekts für die Gesellschaft und Wirtschaft von Äthiopien nicht vergessen werden. Die Credit Suisse, die anderen involvierten Banken und die Exportrisikoversicherungen arbeiten während der gesamten Laufzeit des Darlehens mit dem Kreditnehmer, den Regierungsbehörden und den unabhängigen Experten zusammen, um hohe Sozial- und Umweltstandards einzuhalten.