
Autor: Dr. Francis Krähenbühl, CEO Emile Egger & Cie SA
Mikrobielle Fermentation
Stahlwerke können bei der Herstellung von Stahl CO2 nicht vermeiden und stossen daher Tausende Tonnen in die Atmosphäre aus. Das amerikanische Unternehmen LanzaTech Inc. hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Kohlendioxid in Ethanol umwandeln lässt. Das geschieht durch einen Fermentationsprozess, bei dem Bakterien das gesamte Gas aufnehmen und Ethanol erzeugen. Dieses Ethanol kann anschliessend beispielsweise als Zusatzstoff in Kerosin für Flugzeuge verwendet werden. Das Gemisch setzt in der Folge weniger CO2 frei als herkömmlicher Treibstoff in reiner Form.
Aufgrund des erhöhten Gasgehalts in den Fermentationskesseln und der Verstopfungen, die dadurch entstehen können, sind Pumpen erforderlich. Sie sollen eine gut durchlüftete Zirkulation von Flüssigkeit bei gleichzeitig akzeptablen Renditen ermöglichen. Emile Egger & Cie hat es geschafft, solche Pumpen herzustellen, und ist zum unverzichtbaren Partner für LanzaTech geworden. Eine erste Anlage in einem chinesischen Stahlwerk nahe Peking funktioniert ausgezeichnet, eine zweite für die Gruppe ArcelorMittal in Belgien befindet sich derzeit im Bau. Nicht weniger als 240’000 Tonnen CO2 werden dadurch jährlich in 125’000 Tonnen Ethanol umgewandelt. Allein das Potenzial in der Stahlproduktion liegt bei jährlich 75–80 Millionen Tonnen CO2!
Nachts mithilfe von Solartechnik Strom erzeugen

Azelio ist eine schwedische Gesellschaft, die ein System zur Speicherung photovoltaisch gewonnener Energie in Form von Wärme entwickelt hat. Diese wird anschliessend nachts mithilfe eines Stirlingmotors in Strom umgewandelt. Bei dem Verfahren muss eine Wärmeträgerflüssigkeit mit mehr als 600 Grad Celsius zwischen Speicher und Motor zum Zirkulieren gebracht werden. Nachdem einige grosse Pumpenhersteller auf eine Zusammenarbeit mit Azelio verzichtet hatten, wandte diese sich an Egger, und es kam 2018 zu einer Partnerschaft. Tests auf einer Pilotanlage in Marokko belegen, dass das System fehlerfrei funktioniert und die Pumpen ihre Aufgaben ausgezeichnet erfüllen.
Das Ergebnis: eine standortunabhängige und völlig CO2-freie Stromerzeugung 24 Stunden am Tag dank erneuerbarer Solarenergie. Am wirksamsten verringert man also CO2, indem man es erst gar nicht erst produziert!